Waldbaden

Menschen setzen sich der Waldatmosphäre mit all ihren positiven Effekten für Körper und Geist aus.

Sie treten aus einer hektischen hochtechnisierten Kunstwelt in die natürliche Atmosphäre des Waldes.
Für viele Menschen bedeutet das eine Regeneration in einer Umgebung, die nicht nur dem Wortsinn nach für uns geschaffen ist. Wir sind ein Produkt dieser natürlichen Umgebung.

„Eigentlich ist es mehr als bloß ein Spaziergang. Vielmehr praktizieren wir das, was in Japan Waldbaden – Shinrin Yoku – genannt wird. Shinrin bedeutet auf Japanisch „Wald“, und yoku heißt „Bad“. Shinrin Yoku heißt also, ein Bad im Wald zu nehmen, den Wald mit allen Sinnen wahrzunehmen. Es ist kein Sport, kein Wandern oder Joggen. Man hält sich einfach nur in der Natur auf und tritt mit allen fünf Sinne mit ihr in Kontakt. In geschlossenen Räumen neigen wir dazu, lediglich zwei unserer Sinne zu benützten, nämlich die Augen und die Ohren. Draußen hingegen können wir die Blüten riechen, die frische Luft schmecken, die Laubfärbung bemerken, die Vögel singen hören und den Wind auf unserer Haut spüren. Und wenn wir unsere Sinne öffnen, beginnen wir uns mit der Natur zu verbinden.“ (Qing Li 2018).

Nachhaltigkeit/Eine Welt des Mangels?

Der Wald kann auch Lehrer sein. Wir leben in einer Welt des Mangels. Ständig wird versucht einen bestimmen Mangel abzustellen. Dinge werden für den Abfalleimer gekauft. Dabei geht es in aller Regel nur um die Zeit zwischen Kauf und Abfalleimer. Und die kann sehr kurz sein.

Der Wald ist eine Welt der Fülle. Hier wird nie ein Mangel abgestellt, sondern stets mit dem Vorhandenen nachhaltig gewirtschaftet.

Vom Wald kann sich einiges abgeschaut werden.

  • Halbtags- und Ganztagstouren
  • Waldbaden für Gruppen und Einzelpersonen
  • Ort und Zeit nach Absprache
  • Seminare zum Thema Waldbaden 
  • Waldbaden im Zuge des Betrieblichen Gesundheitsmanagements

 

 

Erwartungshorizont

Ab in den Wald und kerngesund? So leicht geht es leider nicht!

Erwartet werden kann jedoch eine deutliche Stimmungsaufhellung. Die Laune verbessert sich. Gespräche drehen sich meist nicht mehr um die Vergangenheit, sondern um Gegenwart und Zukunft.
Infolge des sinkenden Stresspegels lösen sich Verspannungen, Magenproblem sind rückläufig und nicht selten bessern sich Asthma Bronchiale und Neurodermitis. Beim regelmäßigen Waldbaden geht es darum, gesundheitsfördernde Verhaltensweisen in das „persönliche Programm“ zu integrieren.

Mithin stellt Waldbaden nicht eine Unterform des Wanderns dar, sondern ist ein eigenes Werkzeug zum Weg eines pfleglichen Umgangs mit sich selbst.

Gesundheitliche Auswirkungen

Dass „Naturburschen“ seltener krank werden ist allgemein bekannt. Neuste Forschungsergebnisse belegen nun auch das „Warum“.

Menschen profitieren in vielfältiger Weise vom Wald. Durch flüchtige Pheromone, den so genannten Terpenen, wird das menschliche Immunsystem beeinflusst. In der Folge kann es schneller auf potentielle Krankheitserreger reagieren und wird effektiver. Menschen erkranken nicht mehr so schnell. Ebenso wird die Anzahl und Aktivität der natürlichen Killerzellen deutlich erhöht. Diese kümmern sich um Krebs. Der Effekt hält eine lange Zeit vor.
Darüber hinaus sinkt der Stresspegel eines Menschen nach ca. einer Stunde im Wald um die Hälfte. Zahlreiche Studien belegen das. Der Körper gewinnt dadurch an Kraft. Zur Abwehr potentieller Krankheitserreger stehen mehr Ressourcen zur Verfügung.

Ganz nebenbei verbessern sich häufig körperliche Zivilisationskrankheit wie Bluthochdruck oder Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit). Ebenso hat ein Waldbad sehr positive Auswirkungen bei Stress, Burnout und Depressionen.

Das Waldbaden ersetzt keinen Arzt, aber vielleicht muss dieser weniger häufig aufgesucht werden.

Das Denken

Seelisch ist der Homo Sapiens Sapiens (der Moderne Mensch) leider ein Neandertaler geblieben. In einer Stress-Situation fährt der Körper alle Systeme hoch. Dabei geht es um vornehmlich zwei Verhaltensweisen: Angriff oder Flucht.

Auch der Abbau von Adrenalin folgt dem Neandertaler-Prinzip. Für das Nervensystem stellt es nämlich keinen Unterschied dar, ob nun tatsächlich der so oft genannte Säbelzahntiger vor einer Person steht oder der Chef. Die körperlichen Auswirkungen sind die gleichen. Der Körper macht sich kampfbereit. In der Frühzeit des Menschen war das auch kein Problem, denn beim Treffen mit einem Säbelzahntiger gab es für den Neandertaler nur zwei erfolgversprechende Strategien: laufen oder raufen. War der Tiger so klein, dass er leicht besiegt werden konnte, wurde gekämpft, ansonsten das Weite gesucht. In beiden Fällen war es eine gute Lösung des Problems.

Nun sind das zwei Strategien, die beim modernen Säbelzahntiger, bspw. dem Chef, nicht funktionieren. Das Adrenalin ist aber da und schädigt munter den Körper. Echte „Grübel-Profis“ schaffen es, den Ausstoß von Adrenalin noch über Stunden und Tage hochzuhalten, indem dieses Gespräch immer und immer wiederkäut wird. Das macht körperlich und seelisch krank.

Der Aufenthalt im Wald senkt diesen hohen Stresspegel auf eine ganz natürliche Weise. Hierzu sind auch keine schwer erlernbaren Übungen notwendig. Das macht der Wald ganz von selbst.

Pläne schmieden

Jeder kennt das: Werden neue Räume betreten, wird die neue Umgebung auf Gefahren abgescannt.

Das können dem Wortsinn nach tatsächlich neue Räume sein, aber auch gesellschaftliche Situationen. Dieses Abscannen nach potentiellen Gefahren geschieht unbewusst und ist auch nur schwer zu beeinflussen. Auch so ein Erbe aus der Vorzeit.

Der Wald hingegen wird in unserer Gesellschaft als potentiell freundlich eingestuft. Die Menschen haben – insbesondere unter fachlicher Anleitung – ein Gefühl von Sicherheit. Hier kann sich das Denken auf die Gegenwart und die Zukunft konzentrieren. Vermutlich gibt es keinen besseren Ort, um Pläne zu schmieden und über Entscheidungen nachzudenken. Dass durch den gesenkten Stresslevel auch noch mehr geistige Kapazität zur Verfügung steht macht es noch einfacher.

Eine Anleitung zum Waldbaden?

Braucht es tatsächlich eine Anleitung zum Waldbaden? Kann das nicht jeder selbst und für sich machen?

Jeder Mensch bringt bestimmte Verhaltensweisen mit in den Wald. Oft handelt es sich um Personen, die dem Stress des Berufslebens für eine gewisse Zeit entfliehen möchten. Aber dieses „Kleid“ ist nur schlecht auszuziehen. Sie verlagern ihr stressreiches Leben mit in den Wald.

Beim Betreten des Waldes wird nicht automatisch Vernunft ausgelöst. Und so ist hier oft die erste Aufgabe Geduld zu haben, den Dingen ihre Zeit zu lassen. Waldbaden ist eine der langsamsten Arten der Fortbewegung und damit müssen viele Menschen zunächst ihren Frieden schließen. Es geht darum nichts Produktives zu tun und dennoch davon erheblich zu profitieren. Das ist oft ein mühevoller Weg. Aber auf diesem Weg kann es tatsächlich dazu kommen, die sogenannten inneren Akkus neu zu füllen oder im sie besten Fall nicht mehr komplett zu entladen.